Vielfach höre ich – meist von Frauen -, dass sie in der gleichen Position oder um eine gleiche Chance auf eine Position zu haben, mehr leisten müssen als männliche Kollegen. Und das häufig der Wunsch geäußert wird, dass hier doch mehr für Frauen gemacht werden müsse.
Mich stimmt das nachdenklich … und ich glaube, dass dieser Umstand – sofern überhaupt wahr – hausgemacht ist.
Meine Überzeugung ist, dass ich für mein Verhalten und die (Aus-) Wirkung auf meine Umgebung selbst verantwortlich bin – und diese durch meine Haltung verändere. Oder es nicht meine Umgebung ist.
Frauen glauben mehr leisten zu müssen als Männer
Bevor ich in das Thema eintauche, zwei Dinge vorneweg:
Was Frauen in der Vergangenheit für uns Frauen in der heutigen Zeit geleistet haben, ist unbenommen notwendig gewesen und das sollten wir absolut wertschätzen. Wir könnten nicht das leisten, wenn wir immer noch davon abhängig wären, ob ein Ehemann existiert und dieser uns erlaubt ein Bankkonto zu eröffnen oder einer Arbeit nachzugehen!
Und: ich verurteile das Verhalten so manches (meist männlichen) Kollegen, der meint, sich über eine Frau zu stellen: mit welchem Recht?! Menschen stehen nicht über anderen Menschen, nur weil sie körperlich in einem Augenblick mehr leisten können. Das degradiert die Vielfältigkeit und Einzigartigkeit von Menschen.
Warum also hausgemacht?
Peter Modler geht in seinem Buch „Das Arroganzprinzip“ davon aus, dass Menschen vertikal (rollen- und hierarchiebezogen) und horizontal (inhaltlich bezogen) kommunizieren. Während in der vertikalen Kommunikation an erster Stelle das Verhältnis untereinander steht und dann erst der Inhalt, tauchen die Menschen in der horizontalen Kommunikation direkt in den Inhalt ein.
Ich erinnerte mich an eine Situation mit einem Kollegen und einer Kollegin: wir erarbeiteten eine gemeinsame Präsentation und der Kollege redete gern und viel und driftete ab. Ich wies ihn sehr direkt darauf hin und wir kehrten zum Thema zurück. Die Kollegin sprach mich am nächsten Tag darauf an und erzählte, dass sie sich in der Situation äußerst unwohl gefühlt hatte. Der Kollege wiederum hatte kein Problem damit und arbeitete weiter wie bisher mit uns zusammen.
Die Kollegin hätte noch eine Weile gewartet, wäre auf ihrem Stuhl hin und her gerutscht und hätte gehofft, eine Gelegenheit zu finden, das Gespräch wieder zurückzuführen – und wenn das nicht im Zeitrahmen möglich gewesen wäre - in Kauf genommen, zu ihrem Nachfolgetermin zu spät zu kommen.
Und das ist Kommunikation. Oder in diesem Fall:
Die Abgrenzung auf der einen Seite.
Die Achtsamkeit, mit der Zeit des Gesprächspartners/der Gesprächspartnerin sorgsam umzugehen auf der anderen Seite.
Und hier komme ich wieder zurück zum hausgemachten:
Getriebene unserer eigenen Arbeit
Wir sind in der heutigen Zeit häufig getrieben, weil so vieles auf uns einströmt, weil es so viele Informationen zu verarbeiten gibt, weil es so viel und mit so wenig Zeit zu erledigen gilt. Dabei nehmen wir uns nicht mehr die Zeit, darüber nachzudenken.
Nachzudenken,
warum wir etwas tun
ob das, was wir tun, überhaupt zielführend ist
ob wir es nicht auf eine andere, ressourcenschonendere Art hinbekommen
Damit werden wir zu Getriebenen und arbeiten nur noch … ohne viel nachzudenken … und damit übersehen wir vieles…
… und eben auch, dass andere Menschen mit mir als Ressource wenig achtsam und bewusst umgehen.
Dieses Phänomen ist - unabhängig vom Geschlecht – grundsätzlich für alle zutreffend.
Haltungslos
Früher habe ich einfach gelebt und getan. Wenn man mich gefragt hat, wo ich in fünf Jahren sein möchte, habe ich mit den Schultern gezuckt. Heute weiß ich, dass ich dennoch einem inneren Kompass gefolgt bin – unbewusst.
Heute, u.a. durch einige Aus- und Weiterbildungen initiiert, kenne ich diesen Kompass: Es sind bestimmte Werte, die mir wichtig sind (und die mir inzwischen bewusst sind) und die Ausdruck finden in meiner Haltung. Und diese Haltung wiederum drücke ich in meinem Verhalten aus, mir und den Menschen gegenüber, mit denen ich zu tun habe.
Und dazu zählt, dass ich immer wieder innehalte und mir überlege, ob das, was ich tue, überhaupt in die richtige Richtung geht:
Passt es zu meinen Werten und meiner Haltung?
Ist es zielführend?
Ist es effizient?
Dann nehme ich mir die Zeit und betrachte meine Aktivitäten entlang dieser Fragestellungen. Ich entscheide bewusst meine nächsten Schritte und kommuniziere diese Entscheidungen nach außen.
In meinen Coachings und Workshops erlebe ich vielfach, dass Menschen sich nicht oder nicht sehr über ihre Werte bewusst sind. Und selbst wenn dies der Fall ist, sie nicht oder nicht ausreichend darüber klar sind, wie sie diese Werte leben und woran sie dies erkennen.
Auch dieses Verhalten ist - unabhängig vom Geschlecht – grundsätzlich für alle zutreffend.
Stets verfügbar
Führe ich diese beiden Phänomene zusammen, komme ich auf das Thema Abgrenzung.
Denn wenn ich mich nicht treiben lasse und stets überlege, ob das, was ich tue, auf meine Werte einzahlt, grenze ich mich ab, wenn dies nicht der Fall ist.
In dem Bestreben, es allen recht zu machen und von allen gemocht zu werden, versuchen die Menschen den unmöglichen Spagat
zwischen Beruf und Privatleben,
zwischen Verantwortung tragen und gesehen werden
zwischen meinen eigenen Bedürfnissen und den gesellschaftlichen Erwartungen
Und hier sehe ich einen Unterschied zwischen Mann und Frau: Da vielfach Frauen eher harmoniebedürftig und horizontal kommunizierend sind, grenzen sie sich weniger ab als so manch männlicher Kollege. Und damit erscheint es, als müssten sie mehr leisten.
Wirksamkeit fängt bei uns selbst an
Und deswegen hausgemacht:
Ich kann mein Verhalten ändern.
In dem ich heute anfange, inne zu halten.
In dem ich darüber nachdenke, was ich tue und warum ich das tue.
In dem ich ein Bewusstsein dafür schaffe, was ich mit dem, was ich tue, erreichen möchte.
Und dann daraufhin meine Aktivitäten ausrichte.
Und dann fällt es mir leichter, mich abzugrenzen – denn ich kann es begründen.
Und wenn ich dabei wertschätzend und respektvoll bleibe, akzeptiert dies auch mein Gegenüber.
Erfrischen Sie Geist & Körper und verfolgen neue Ziele in jeder Lebenslage.
Gemeinsam schaffen wir Ihr balanciertes Gleichgewicht.
Wenn Sie wissen möchten, wo und wie Sie starten sollten, um wieder in Ihre Balance zu kommen, dann lade ich Sie gerne zum Gespräch ein.
Hier können Sie direkt einen Gesprächstermin buchen. Bei einem Getränk Ihrer Wahl, sprechen wir über Ihre gewünschten Ziele, was Sie vielleicht aktuell plagt und welche unerreichten Möglichkeiten Sie noch verwirklichen möchten. Gerne begleite ich Sie auf diesem Weg.
Gerne können Sie mich auch direkt anrufen oder mir eine Mail senden.
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